“SVR-Flashback” – SVR wird 2002/2003 vorzeitig Meister

Es war sicherlich der sportlich schönste Moment in den letzten 20 Jahren, der SV Reute wurde im Mai 2003 vorzeitig Meister und schaffte den Aufstieg in die Bezirksliga. Im zweiten Teil unserer “Flashback”-Reihe blicken wir auf das entscheidende Match gegen den TSB Ravensburg zurück.

Saison 2002/2003, 18.Mai 2003, 24.Spieltag:
Es war Punkt 16.43 Uhr, als auf dem Sportgelände in Reute alle Dämme brachen. Der SVR machte durch einen souveränen 3:0-Heimsieg die dritte Meisterschaft in der Kreisliga A der Vereinsgeschichte perfekt und steht damit schon am 24.Spieltag als Aufsteiger in die Bezirksliga fest. Es war alles bereitet für eine Riesensause in Reute. Die Spielerfrauen hatten sich kurzerhand in Cheerleaders verwandelt, die Reutener Jugendabteilung sorgte mit Transparenten und Sirenen für einen würdigen Rahmen. Es lag einzig an den Reutener Kicker, die Voraussetzung für eine gigantische Meisterschaftsfeier zu schaffen. Der scheidende Spielertrainer Reiner Steck hatte seine Mannschaft auch in diesem entscheidenden Match wieder perfekt eingestellt und der SVR ging gegen den TSB von Beginn an konzentriert zu Werke. Die Gäste machten ihrerseits allerdings auch früh deutlich, dass sie nichts zur vorzeitigen Meisterschaft beitragen wollten. Die Ravensburger lieferten den Hausherren eine sehr kampfbetonte Begegnung. Nach einer Viertelstunde herrschte erstmals Riesenlärm, doch der Unparteiische versagte einem Treffer von Daniel Jöchle wegen vorangegangenem Handspiel die Anerkennung. Reute wurde jetzt trotzdem immer stärker und kaum zehn Minuten später drückte Bernd Vögtle endlich den Ball über die Linie, als Lothar Döbele zunächst noch am Ravensburger Keeper gescheitert war. Nur zwei Minuten später parierte der glänzend aufgelegte TSB-Torsteher gegen Daniel Jöchle. Erneuter Reutener Torjubel verhinderte dann wiederum der Schiedsrichter, als er einen Treffer von Bernd Vögtle wegen Abseits abpfiff. Doch die Vorentscheidung fiel dennoch noch vor dem Seitenwechsel. Eine Traumkombination über Marian Dietrich schloss Spielführer Lothar Döbele mit einem satten Flachschuss zum vielumjubelten 2:0 ab.

Reiner Steck hatte in der Halbzeitpause viel zu tun, um die Konzentration im Reutener Spiel beizubehalten. Doch gleich nach Wiederanpfiff zeigte die Truppe, dass sie wild entschlossen war, den siebten Sieg in Folge zu landen. So waren gerade mal sechs Minuten wieder gespielt, als Lothar Döbele eine perfekte getimte Flanke von Oliver Jöchle wuchtig per Kopf in die Maschen beförderte. Jetzt war allen klar, dass da nichts mehr schief gehen konnte. Es wäre müssig, über den Rest der Partie zu berichten. Die Reutener wollten nicht mehr, die Gäste konnten nicht mehr. Überaus souverän brachte Reute den Sieg über die Runden. Für Aufregung sorgten allenfalls noch die Verletzungen von Daniel Jöchle und Reiner Steck. Unter frenetischem Beifall der zahlreichen Reutener Anhänger konnte die Mannschaft die Ehrenrunde nach dem Spiel drehen und den Meisterwimpel von Staffelleiter Erwin Schgör entgegennehmen. Dreizehn Jahre nach der letzten Meisterschaft steigt der SV Reute damit wieder in die Bezirksliga auf.

Aufstellungen:
SV Reute:
Spieler, Dietrich (63.Städele), O.Jöchle, Altvater, Müller, Steck, Frick, D.Jöchle (72.A.Braun), Döbele, Hörmann, Vögtle (70.Metzler).
TSB Ravensburg: Thaler, Cumnet (30.Vappone), Andre, Sima, Wöttel, Holzschuh, Shala, Baftiu (72.Wagner), Bertsche (55.Pichler), Filder, Nidens.
Tore: 1:0 Bernd Vögtle (24.), 2:0 Lothar Döbele (36.), 3:0 Lothar Döbele (51.).
Schiedsrichter: Meyners, Biberach.
Zuschauer: 270.

Stationen einer Meisterschaft – der Rückblick:
Recht zuversichtlich ging der SV Reute unter Trainer Reiner Steck in die Saison 2002/2003. Nachdem in der Vorsaison auf halbem Wege noch die Luft ausging und der SVR dem relativ dünnen Spielerkader Tribut zollen musste, konnte die Truppe zur neuen Runde personell verstärkt werden. Mit Daniel Jöchle, Christoph Metzler, Tobias Schanne und Daniel Städele wurde die erhoffte Verstärkung gefunden. Einer guten Vorbereitung folgte dann aber der Fehlstart in Blitzenreute. Nach der 1:3-Niederlage fand sich der SV Reute auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Doch an den folgenden Spieltagen zeigte sich, welch große Moral und Willen Reute in dieser Saison an den Tag legen konnte. Bereits am 4.Spieltag hatte sich der SVR durch drei klare Siege an die Spitze der Liga katapultiert. Es folgten weitere zwei Siege, ehe im 7.Spiel ein erneuter Rückschlag folgte. Ausgerechnet gegen Schlusslicht Baindt kassierten die Reutener eine 1:3-Heimschlappe und mussten den TSB Ravensburg vorbeiziehen lassen. Doch die Truppe von Spielertrainer Reiner Steck anwortete mit Siegen in Haisterkirch und Ankenreute und kehrte an den Platz der Sonne zurück. Nach einem Remis gegen Lokalrivale Bergatreute konnte auch das Spitzenspiel beim TSB Ravensburg gewonnen werden. Am 13.Spieltag stolperte der SVR wieder gegen ein Team aus dem Tabellenkeller. Gleich mit 1:4 zog man zuhause gegen Waldburg den Kürzeren und musste die Führung erneut an Ravensburg abtreten. Doch wieder ließ sich Reute nicht lumpen und konterte mit Siegen gegen Blitzenreute und in Wolfegg, die Tabellenführung ging abermals an den Durlesbach und sollte von nun an auch nicht mehr abgegeben werden. Noch vor der Winterpause holte Reute ein 1:1-Remis im Nachholspiel beim Verfolger Amtzell, sicherte sich damit nachträglich die Herbstmeisterschaft und konnte mit beruhigenden vier Punkten Vorsprung die wohlverdiente Winterpause antreten. Der bis dahin überragende Libero Klaus Moser stieg schulbedingt zur Halbzeit aus, dafür konnte mit Jürgen Frick vom Nachbar Haisterkirch ein routinierter und meisterschaftserfahrener Spieler an den Durlesbach geholt werden. Witterungsbedingt gestaltete sich die Vorbereitung auf die Rückrunde sehr schwierig, aber der wochenlange Hochwinter bereitete allen Teams gleichermaßen Kopfzerbrechen. Wieder ging dann der Auftakt daheim gegen Schlusslicht Aulendorf gründlich daneben. Mit 0:1 hatte Reute das Nachsehen, der gleichzeitige Patzer von Amtzell in Blitzenreute linderte den Frust über die Derbyniederlage nur wenig. Auch in Bad Waldsee gelang kein Sieg, ein 2:2-Remis rettete immerhin hauchdünn die Tabellenführung. Dann folgte aber die entscheidende Phase der Meisterschaft. Mit sieben klaren Siegen in Folge bei einem Torverhältnis von 30:5 schockte der SVR die komplette Konkurrenz und steht nun schon drei Spieltage vor Saisonende als Meister fest. Trainer Reiner Steck beendet damit seine erste Trainerstation gleich mit einem Titel, Reute stellt erstmals in seiner Vereinsgeschichte den höchstklassigen Fussballverein der Region Bad Waldsee/Aulendorf/Bergatreute. Nach dem 3:0 Sieg am vergangenen Sonntag gegen den TSB Ravensburg konnten die Reutener reihenweise die Sektkorken knallen lassen und den vorzeitigen Aufstieg in die Bezirkliga gebührend feiern.

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