Mit einer 3:1-Niederlage am letzten Spieltag in Bad Wurzach ist der Abstieg des SV Reute besiegelt und der SVR muss zusammen mit dem Nachbar SV Haisterkirch den Gang in die Kreisliga B antreten. Trotz großartiger Unterstützung von zahlreichen Anhängern ließen die Gäste vor allem in der Schlussphase die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor vermissen, ein Punkt hätte letztlich zur Relegation gereicht.
Es war Sonntagnachmittag 16:46 Uhr im Bad Wurzacher Riedstadion: Der über die gesamte Partie souverän leitende Schiedsrichter Reinhold Zwiesler pfeift nach insgesamt über 10 Minuten Nachspielzeit in erster und zweiter Halbzeit die Begegnung zwischen der bereits als Absteiger feststehenden TSG Bad Wurzach und dem SV Reute ab. Die Reutener Akteure sinken fast ausnahmslos zu Boden und es herrscht nach kurzem Jubel der Wurzacher Spieler fast gespenstische Stille im Riedstadion. Aufgrund des Torverhältnisses steht nun auch der SVR neben dem SV Haisterkirch, TSV Bodnegg, SV Wolpertswende und den Hausherren als Absteiger fest. Die punktgleiche Mannschaft des TSV Eschach II hat es auf den letzten Drücker geschafft und kann sich über die Relegation noch retten. Reute muss nach sage und schreibe 58 Jahren wieder den bitteren Gang in die Kreisliga B antreten, seit der Meisterschaft 1967 in der damaligen C-Klasse war der SVR durchweg in der A-Klasse oder Bezirksliga vertreten. Nach und nach bildet sich in der Reutener Hälfte ein großer Kreis von Spielern, Akteuren und Anhängern, es kommen erste aufmunternde Worte. Fast 90 Minuten später verlässt die Abordnung des SVR das Spielfeld und macht sich gemeinsam auf den Weg zum kleinen internen Abschluss beim Werbepartner Gasthaus Stern – die reservierte “Hütte” platzt aus allen Nähten: Trotz aller Enttäuschung doch ein Zeichen der starken Gemeinschaft und des Zusammenhaltens beim SV Reute.
Rein von den Zahlen her betrachtet lässt sich der Abstieg nüchtern erklären: Nach den Plätzen 14 und 11 in den Spielzeiten zuvor dümpelte der SVR auch heuer trotz sehr guten Phasen mit mehreren Siegen am Stück im unteren Mittelfeld herum. Dazu kam in dieser Saison der verstärkte Abstieg aufgrund der Strukturreform und künftig nur noch zwei A-Klassen-Staffeln. In einer “normalen” Spielzeit hätten die 29 Punkte zum erneuten Klassenerhalt gereicht. Letztlich kassierte der SVR zu viele Gegentreffer und schoss vorne zu wenig Tore, ein richtiger Knipser fehlt dem SVR seit Jahren.
Letztlich wird man beim SV Reute vom bisherigen Weg nicht abrücken und weiterhin auf die Jugendarbeit bauen. Der SVR hat als Dorfverein entgegen dem weitläufigen Trend durchgehend eigene Teams bis zu den A-Junioren hoch im Spielbetrieb gemeldet, von den Bambini bis zu den C-Junioren sogar mehrere Mannschaften und insgesamt weit über 200 Kinder und Jugendliche im Trainingsbetrieb. Mit Trainer Jonas Klawitter und seinem Co-Trainer Joachim Freisinger wurde bereits im Frühjahr vorzeitig verlängert, ihnen schenken die Verantwortlichen das vollste Vertrauen – ihnen traut man auch jetzt den Neuaufbau absolut zu und jüngere Spieler werden künftig Verantwortung übernehmen müssen.
Das Spiel selber war ein “Deja vu”-Erlebnis der gesamten Saison. Die Gäste wurden von zahlreichen Zuschauern überragend unterstützt und der SVR-Anhang machte den letzten Saisonauftritt zum Heimspiel. Der SVR-Nachwuchs inklusive A-Junioren-Trainer Sven Sürgand hatte der Ersten noch aufmunternde Videobotschaften in der Kabine überbracht. Dennoch machte sich die unterschiedliche Ausgangslage beider Teams schnell bemerkbar. Bad Wurzach konnte als bereits feststehender Absteiger befreit aufspielen und wollte dem 39-jährigen Keeper Sascha Herrmann nach 15 Spielzeiten einen würdigen Abschied bescheren. Den Gästen war der Druck des “Gewinnenmüssens” deutlich anzumerken und es konnten keine zwingenden Torchancen erarbeitet werden. Kurz vor der Pause der Nackenschlag: Nach einem Standard gingen die Gastgeber in Front. Die Riedstädter legten dadurch beflügelt wenige Minuten nach Wiederanpfiff nach und mit dem dritten Gegentreffer zwanzig Minuten vor Spielende war der SV Reute mit einem Bein in der Kreisliga B. Angetrieben von Jonas und Niklas Klawitter gab Reute aber nicht auf und kam nun plötzlich zu einer ganzen Reihen von guten Torchancen, TSG-Keeper Sascha Herrmann lief noch einmal zur Höchstform auf. Ein Funke Hoffnung brachte der Treffer von Jonas Klawitter in der 86.Spielminute, die Hausherren schwächten sich zudem durch eine Ampelkarte und kamen nochmals richtig ins Schwimmen. Drei Großchancen durch Justin Matt, Niklas Klawitter und Julian Neyer besaßen die Reutener noch, doch der Wurzacher Torsteher ließ sich nicht mehr bezwingen. Das Spielglück war nicht auf Reutener Seite und so blieb es auch nach der Nachspielzeit bei der bitteren 3:1-Niederlage.
Aufstellungen:
TSG Bad Wurzach: Sascha Herrmann, Clemens Häfele (50. Luca Schneider), Simon Wahl, Simon Schütt, Kerem Katkay (87. Moritz Dieckmann), Davut Ayne, Nikolas Vera-Godoy, Pirmin Vincon, Raphael Huber (50. Luca Kienle), Marvin Martello, Alexander Ziesel. Kader: Clemens Westermayer, Toni Zimmermann, Jannik Noel Huber.
Trainer: Andreas Maier
SV Reute: Eldin Sekic, Patrick Bentele, Niklas Klawitter, Patrik Steinhart (54. Jonas Klawitter), Dennis Fundel, Maximilian Heß, Maurice Epple (67. Noah Geiselhart), Miguel Epple, Linus Hörmann, Justin Matt, Kevin Kraus (29. Julian Neyer). Kader: Lukas Eisele.
Trainer: Jonas Klawitter, Joachim Freisinger
Tore: 1:0 Pirmin Vincon (42.), 2:0 Pirmin Vincon (51.), 3:0 Luca Schneider (69.), 3:1 Jonas Klawitter (86.)
Gelb-Rot: Nikolas Vera-Godoy (89./TSG Bad Wurzach/)
Schiedsrichter: Reinhold Zwiesler (TSV Heimenkirch)
Zuschauer: 250
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